Weihnachtsfeier, Geschenkestress, Dekorationschaos: Die Weihnachtszeit ist für die meisten von uns alles andere als besinnlich. So wird durch Stress, Spannung oder Einsamkeit aus dem Fest der Freude viel zu oft ein Fest der Zweifel. Wie also kann eine entspannte und besinnliche Adventszeit gelingen?

Wenn aus “Stille Nacht” streitende Nachbarn und aus “Freue dich” ein “Verzweifle nicht” wird, dann kann die Weihnachtszeit nicht weit sein. Tatsächlich bist du hier nicht allein: Viele Europäer empfinden das Weihnachtsfest als belastend. Eine Studie der Uni Göttingen aus dem Jahr 2015 konnte sogar empirisch belegen, dass die Umfrageteilnehmenden, die in der Weihnachtszeit befragt wurden, deutlich schlechter gestimmt und weniger zufrieden mit ihrem Leben waren als die Menschen, die zu anderen Zeiten im Jahr befragt worden waren. Das liegt vor allem an vier Punkten: Termin-Dschungel, Familienstress,
Konsumdruck und den eigenen Ansprüchen an eine “besinnliche Jahreszeit”.
Wie also kannst du dir den Druck aus der Adventszeit nehmen?

Die eigenen Ansprüche und Ideale senken: Weihnachtsstress entsteht auch im Kopf: Willst du wirklich alles genau so machen, wie Filme und Werbung es uns vormachen, dann hast du genug bis zum Sommer nächsten Jahres zu tun. Oft hilft es, die eigenen Ideale und Ansprüche einmal selbst zu hinterfragen. Brauche ich wirklich den perfekten Baum? Koche ich den Gänsebraten, weil ich ihn wirklich so mag, oder “weil man das eben so macht”? Muss ich dem Kind wirklich auf jede Weihnachtsfeier perfekt verzierte Plätzchen mitgeben? Du darfst Rituale verändern und aus Mustern ausbrechen, die dich stressen. Dann gibt es dieses Jahr eben etwas krumme Vanillekipferl – oder auch mal die gekauften Zimtsterne. Dann wird der Baum dieses Mal eben erst am Tag vor Weihnachten geschmückt. Dann gibt es
dieses Jahr eben Brotzeit. Na und? Spielst du diese Szenarien einmal durch, wirst du schnell merken: Vieles von dem, was “schief läuft”, ist eigentlich gar nicht so schlimm – und sorgt für weniger Frustration!

Nein zum Termin-Dschungel: Das Zauberwort heißt “Nein”. Gerade in der Weihnachtszeit musst du Grenzen setzen. Lehne zusätzliche Verpflichtungen oder Aufgaben ab oder verteile sie auf mehrere Schultern, statt alles auf dich zu nehmen. Geh nicht auf die siebte Weihnachtsfeier, wenn du Zeit für dich brauchst, oder sag idealerweise gar nicht erst zu, wenn du weißt, dass es dich stressen wird. Und das Treffen mit Freunden? Lässt sich auch an jedem anderen Tag im nächsten Jahr nachholen!

Konsumdruck vermeiden: Hier noch ein Geschenk und da noch eine Aufmerksamkeit – und was schenke ich, falls diese Person noch eine Kleinigkeit vorbeibringt? Der Geschenkemarathon kostet Zeit und Geld. Hier hilft vor allem: Frühzeitig planen! Wer alle Besorgungen erst am 23. Dezember erledigt, der wird garantiert Stress haben. Dein Zunkunfts-Ich wird dir danken, wenn du deine Geschenke dieses Jahr schon vor der Adventszeit besorgst – oder aber erst gar nicht damit anfängst! Beim Geschenke-Wichteln in der Familie musst du dir beispielsweise nur um das Geschenk einer zugelosten Person Gedanken machen.

Familienstress durch Vorbereitung und klare Kommunikation verhindern: Um gar nicht erst falsche Erwartungen entstehen zu lassen, solltest du vorab mit deiner Familie bzw. deinem Partner planen: Was ist wem wichtig? Welche kontroversen Themen wollt ihr am Familientisch vielleicht eher ausklammern? Wo brauchst du Zeit für dich? Schon in der Adventszeit solltest du regelmäßig Freiraum einplanen, den du nur für dich nutzt. Sobald die ganze Familie zusammenkommt, ist das für alle Beteiligten besonders wichtig. Plane Zeiten mit Rückzugsmöglichkeiten ein und besprich das mit den Verwandten.

Das Wichtigste während der Weihnachtszeit: Durchatmen nicht vergessen! Beschenke dich selbst dieses Jahr mit weniger Geschenken, weniger Termindruck und mehr Mut zur Selbstfürsorge und Ruhe.

Ganz in diesem Sinne: Eine besinnliche Weihnachtszeit!